Auf Pilgerreise VII -Lydius-

Die Reise währte nun schon Monate, zu viele Monate als das Ambra sie noch zu zählen wusste. Die Zeit verging so rasch wie, dass sie kaum merkte wie sie langsam reifer und erfahrener wurde, wie sie zur jungen Frau erwuchs, bereit für den Übergang in ein neues Leben. Immer wieder träumte sie in den einsamen Nächten von einem Mann, einem Gefährten den sie ehren und dem sie einen Sohn schenken wollte. Angetrieben von dem lodernden Feuer in ihrem Herzen, schien sie wie beflügelt und Schritt um Schritt eilte sie von Ort zu Ort, bis sich plötzlich Lydius vor ihr auftat. Eine Stadt zu schön, als das man sie zu erträumen vermag. Verwirrende Gassen voller kleiner Geheimnisse, stolz und schön, breitete die Stadt ihre Arme aus und lockte sie an ihren wärmenden Schoss. Die Weiber in der Herberge, die wie fast in jeder Stadt die sie bisher besuchte, keiner sinnvollen Tätigkeit nachzugehen schienen. Geschwätzig kuschelten sie sich in die weichen Kissen und verprassten ihren Reichtum. Tee hier Kaluna da, ein dekadentes Völkchen, dass sich in seiner Bequemlichkeit suhlte. Genau die Sorte Frau, bei der sie ein Geschäft roch, der sie ihre Seife zu verkaufen gedachte.
Innerlich sah sie sich schon in Münzen baden, doch musste dies zu ihrem Bedauern noch aufgeschoben werden. Die Pilgerreise sie hatte nun Vorrang und war doch das Hindernis, welches zwischen ihr und dem süßen Leben stand. So entglitt sie dem wärmenden Schoss und ließ die Mauern Lydius hinter sich, nun auch am Tag und immer wenn es ihre Füße erlaubten, dem Ziel entgegen strebend.

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