Auf Pilgerreise XI -Hochburg-


Das Voltaigebirge , steile Hänge, schmale Pfade, ein unwirtlicher Ort, nicht geschaffen für eine Frau, doch auch diese Herausforderung musste sie meistern, wollte sie nicht versagen. Kaum Vegetation, kaum ein Baum noch ein Strauch, begleiteten sie auf ihren Wegen, nichts konnte ihre Augen für länger erfreuen, in dieser Eintönigkeit der Farben vermisste sie sogar bald das weiß des Schnees. Und so eilte sie mit ungewöhnlich schnellen Schritten die Berge hinauf, bis sie vor Hochburg anlangte und fast vor Schreck in Ohnmacht fiel. An den Berg geschmiedet, sich hinauf windend wie eine Schlange am Baum, tat sie diese Stadt vor ihr auf, immer höher hinauf reichten die Häuser, als wollten sie bald durch die Wolken stoßen. Nur kurz ließ sie sich ablenken von dem Kaiila, welches in einer Hütte festgebunden stand. Magisch zog sie diese Stadt an und fast die letzten Kräfte mobilisierend, eilte sie mit wehenden Haar den Toren, den Mauern entgegen.
Mitten in eine Versammlung von Rarius stolpernd, die sie recht freundlich begrüßten, war sie doch ob ihres Wanderstabes als Pilgerin zu erkennen, schien sie recht schnell Anlass für einen Disput zu sein. Der anwesende Hauptmann der sie freundlich begrüßte, befahl einem seiner Männer Ambra zur Herberge zu geleiten, doch dies schien diesem Mann zu missfallen. Und so reichte er diesen Kelch weiter, zu einem weiteren, der wohl noch Tiefer in der Hierarchie angesiedelt war, nur hielt der anwesende Hauptmann nichts von derlei Befehlsverweigerung und so wurde Ambra dann doch zu der Herberge geführt. Stufe um Stufe schleppte sie sich hoch, obwohl sie schon seit einer halben Ewigkeit unterwegs war, erschöpften sie diese steilen Treppen und nur laut keuchend konnte sie mit dem Rarius schritt halten. Fünfzig, sechzig, achzig Stufen, irgendwann hörte sie auf zu zählen, ihr Herz schlug so schnell und heftig, dass sie glaubte man könne es hören. Und endlich, ja sie dankte innerlich den Priesterkönigen erreichten sie die oberste Ebene und sie somit ein Zimmer, ein Bett und endlich Ruhe.
Nachdem sie sich etwas erfrischt hatte, trat sie auf den weiten Platz hinaus und begab sich auf die Suche nach dem Teehaus. Kaum dort angelangt, trat sie noch kurz an eine der kleinen Mauern, die einen vor dem Sturz in die Tiefe bewahren sollten, so wollte sie noch kurz den Ausblick genießen. Als sich plötzlich eine weibliche Gestalt vor ihr auftat, ein seltsam gekleidetes Weib, welches sie zu einer Feierlichkeit locken wollte. Doch war ihr nicht nach feiern, nur einen Tee wollte sie noch trinken und dann Ruhe in ihrem Bett finden. Da zeigte das fremde Weib ihr wahres Gesicht, halb nackt stand sie plötzlich da, deutlich als eines der Waldweiber zu erkennen, dabei ein Musikinstrument hervorzaubernd und mit ihrem Spiel Ambra betörend. Nur war sie zu müde und dachte an ihren Tee und die Taluna ließ sich doch recht schnell vertreiben, von den Wachen die das nahe Teehaus beschützten.

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