Der Morgen, das Erwachen, in der ferne
lag das Dorf ruhig und noch vom Nebel des neuen Tages verhangen.
Ächzend erhob sich Ambra, ihr ganzer Leib schmerzte, hatte sie doch
die Nacht auf dem kalten Grund des Waldes verbracht. Verdeckt und
geschützt durch wenige Sträucher und doch in Sicherheit vor der
Gier des Schmiedes, sollte dieser Verkümmern, sollte er zwischen
seinen Schenkeln vertrocknen. Doch war nun nicht die Zeit der Wut,
der Empörung, noch war sie ihm nicht entkommen, noch könnte sich
seine Gestalt aus dem Dickicht des Waldes schälen und wie ein
unbarmherziger Dämon über sie herfallen. Schwerfällig und von
Hunger und Durst geplagt, stampfte sie los, den Wald zu durchqueren,
nicht sicher seiend, welches Schicksal ihr blühen würde, entweder
ein wildes Tier, das sie zerfleischen würde, der Schmied der sich an
ihr vergehen würde oder der letzte Hoffnungsschimmer, sie würde
einen Weg, eine Straße finden und damit auch bald eine Stadt und
schützende Mauern. Und wieder war ihr das Glück hold oder wie sie
fest glaubte, die schützende Hand der Priesterkönige, nach einem
halben Tag im Wald stolperte sie auf eine staubige Straße und folge
ihr erleichtert. Auch wenn sie nicht wusste wohin sie geführt wurde,
so war sie doch sicher, dass sich jetzt ihr Schicksal erfüllen würde
und ihr Reise ein Ende finden würde.
Schon bald wurde sie von ihren Füßen
vor eine Stadt getragen, die ihr seltsam bekannt aber auch irgendwie
fremd vorkam. Es war Nadria, dass sich während ihrer Abwesenheit
erneuert hatte und fast glaubte sie, die Stadt hätte sich eigens für
sie herausgeputzt. Empfangen mit offenen Armen, begann sie sofort
wieder an ihren Profit zu denken und begann ihre Seifen lauthals
anzupreisen. Nachdem sie es mit einem etwas schwierigeren Kunden zu
tun bekam, ein Sklavenhändler, der nach eigener Aussage nichts mit
Frauen anfangen könne, und den sie unvorsichtigerweise fragte, ob er
von einer Krankheit geschlagen wäre, wurde ihr angeboten, sich doch
hier in Nadria niederzulassen und ein kleines Haus zu beziehen.
Scheinbar gierten sie hier alle nach Reinlichkeit und Seife, sicher
etwas, was sie schon lange Zeit vermissten, und so nahm Ambra dieses
Angebot dankend an und richtete sich schnell in dieser neuen Heimat
ein. Endlich stand sie auf eigenen Füßen und fiel ihrem Vater nicht
mehr zu Last, auch hoffte sie ihm stolz zu machen, da sie nun sein
Wissen um die Kunst der Seifenherstellung hier in Nadria in klingende
Münzen ausgezahlt bekam.
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