Unwillige Weiber


Die Erpressung und das streuen der Gerüchte, der Silbertarks den sie für ihr Schweigen erhielt, dies alles schien ihr über den Kopf zu wachsen und fast konnte man die Gefahr, die Kälte spüren, die sich wie eine Kette um ihren Hals schloss. Überhastet und ohne zurückzublicken verließ sie diese Stadt, der erste Ort der ihren Geldbeutel füllte und der ihren Ruhm als Seifenmacherin begründen sollte, doch nun war sie Hals über Kopf abgereist. Der Weg führte sie nach Norden, möglichst weit weg von dem Ort dessen Sitten zu zerfallen drohten, durch den Dschungel von Schendi, durch die immer noch beängstigende Klangkulisse, das immer gleiche Rascheln und Rufen, die Bewegungen im Unterholz und der beständigen Furcht einen grausamen Tod zu erleiden. Doch betrat sie bald vermeintlich sicheren Boden, ein gewohnter Anblick, ein Erkennen, es war Waka Eiland, jenes Fleckchen das sie schon auf ihrer Pilgerreise erkundete. In der Hoffnung auf Handel mit den dort ansässigen Taluna stand sie auf der Brücke und ließ bald gelangweilt die Zeit vergehen. Als plötzlich zwei der halb nackten Weiber auftauchten, in der einen jene erkennend, die ihr schon zweimal nachgestellt hatte. Fast fühlte sie sich geehrt von den begehrenden Blicken die auf ihr ruhten, doch war der Hunger nach Reichtum größer und so schob sie die verwirrenden Gedanken bei Seite und ging die beiden Weiber offensiv an. Honig und kostbare Früchte des Waldes wollte sie gegen Seife tauschen und zu Seife verarbeitet um so teurer in den Städten verkaufen. Da gab ihr ihr das eine Weib einen Apfel zum Kosten, doch war dies eine Geste der Boshaftigkeit, die diese einsamen Frauen im Wald entwickeln und so war das Geschenk vergiftet und Ambra erbrach sich vor den Augen der geifernden Frauen. Welch Niedertracht musste in jene gefahren sein, mit welcher Dummheit waren sie gestraft, dass sie nicht erkannten auf diese Weise ein Geschäft, einen Profit zu verlieren. Voller Scham und tief gebeugt taumelte sie zu dem Dorf in der Hoffnung dort Hilfe und Schutz zu erhalten. Doch geriet sie hier vom Regen in die Traufe, kaum hatte sie sich am Brunnen mit frischen Wasser etwas gesäubert, stand wie vom Himmel gefallen, dieser schmierige Mann vor, der Schmied der kleinen Siedlung und offensichtlich vom Hunger auf Frauen getrieben. Den Schleier riss er ihr gewaltsam ab und es schien als würde er über sie herfallen wollen, als das Glück, die schützenden Hände der Priesterkönige, zurückkehrte. Die Talunas waren ihr gefolgt und den Schmied wohl kennend, entwickelte sich rasch ein Handel um Pfeilspitzen, der die Aufmerksamkeit von Ambra wegführte, so dass sie fast schon verzweifelt, ihren letzten Mut mobilisierte und in den nahen Wald flüchtete. In der Hoffnung nicht verfolgt und gefunden zu werden, drang sie immer tiefer ein in die Wildnis und ignorierte die Geräusche der Tiere, nahm sie gar nicht mehr wahr, so sehr saß ihr die Angst im Nacken als Sklavin des Schmiedes zu Enden. Schließlich stolperte sie über eine Ast am Boden und blieb erschöpft und laut keuchend liegen, den Schlaf der sie übermannte fast dankbar annehmend.

Comments