Immer tiefer in den Wald, immer
schneller Lief ich, kein Gestrüpp noch Baum konnte mich aufhalten.
Nackt nur mit einem Dolch bekleidet, schlugen immer Zweige auf mich
ein, wie die strafende Peitschen eines Herrn. Schließlich taumelte
ich und stolperte erschöpft ins Moos, wo ich nach Luft schnappend,
wie ein Fisch an Land, liegen blieb. Schmutz und Schweiß bedeckten
meinen Körper wie ein Kleid der Natur, mich die ich meinen Herren
getötet hatte.
Erschöpft und verwirrt ob meiner Tat,
lag ich im weichen Moos, welches sich anfühlte wie ein Bett nur für
mich gemacht. Eine Mörderin war ich nun, doch ohne Herrn und wenn es
niemanden gibt dem ich dienen kann, so diene ich am besten mir
selbst.
Ich war frei, doch ohne Familie, ohne
Heimstein, ich war eine Mörderin und ich war nackt. Einen ganzen Tag
verbrachte ich so grübelnd im Wald, bis ich mir einen Ruck gab, bis
ich mir ein Ziel gab, ich wollte reich sein, ich wollte es meiner
Familie heimzahlen. Irgendwann raffte ich mich auf und schlich
weiter, hielt bald ängstlich hinter jedem Baum inne, immer in der
Furcht entdeckt zu werden. Bis ich auf ein kleines einsames Häuschen
stieß, welches sich mitten im Wald zu verstecken suchte. Einige Ahn
wohl beobachtete ich es und da sich niemand blicken ließ, nahm ich
all meinen Mut zusammen und schlich langsam näher. Mein klopfte vor
lauter Aufregung hinauf bis zum Hals, vorsichtig näherte ich mich
langsam einem der Fenster und spähte hinein. Niemand war zu sehen,
kein Mensch, nicht ein Wesen wachte über diese Mauern und so
beschloss ich, ohne weiter abzuwägen, langsam die Tür zu öffnen
und hinein zu schlüpfen. Mein Herz raste immer noch, aber ich war
weiterhin allein, allein in einem spärlich eingerichteten Haus.
Wenige verlauste Felle, eine halb vermoderte Kiste und eine
Feuerstelle, die kälter als der Schnee des Nordens war, mehr sah ich
nicht. Doch fand ich ein Kleid in der Kiste, nicht schön, nicht
edel, doch bedeckte es meinen geschundenen Leib und so war ich wieder
eine Freie.
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