Kommt Zeit, kommt Rat

Knackend brachen die Zweige unter meinen Füßen, den dichten und düsteren Wald durchquerte ich voller Unbehagen. Immer wenn ich ein leises Rascheln vernahm oder das Rufen eines Tieres, blieb ich vor Schreck still und steif stehen,. Mein Herz pochte und der Angstschweiß ran mir über das Gesicht, ich fürchtete das Unbekannte, diesen wilden, chaotischen Wald. Die Stadt mit ihren regelmäßig angelegten Straßen, den
trutzigen Häusern, die Mauern, die Geborgenheit und den Schutz, all dies vermisste ich. Immer wieder hielt ich inne und lauschte in die Düsternis, hinter jedem Baum lauerte das Verderben, die Pein, die Qual, der Tod. Der Wald war mir unbekannt, er war unheimlich und furchtbar, ich musste zurück in die Zivilisation, unter Menschen, hinter Mauern, geschützt vor dem Unheil der Natur.
Und so taumelte ich nach vielen schlaflosen Nächten erleichtert auf einen Weg, einen Weg der schließlich zu einer Straße und mich zu einer Stadt führte. Ich wusste zwar nicht wo ich war, noch ob man nach mir suchte, aber dies war mir gleich, solange ich hinter die schützenden Mauern gelangte. Zerlodert und abgemagert trat ich vor das Stadttor und wurde eingelassen, zwar nicht begrüßt wie eine Lady, eine Händlerin, doch auch nicht wie entflohene Sklavin. Ich hoffte hier nun in Sicherheit zu sein, ich musste mir nur eine Geschichte ausdenken, woher ich kam und wieso ich hier sei, aber kommt Zeit, kommt Rat.

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