Die letzten Sprossen der Leiter

Ar die große Stadt, es war Ruhe eingekehrt, das Chaos, das Morden war beendet. Cos hatte nicht mehr seine Hand an der Gurgel der Stadt, viel kostbares Blut aus Cos war vergossen worden und nun prahlten die Arer, jene die noch vor nicht all zu langer Zeit vor dem Stadthalter buckelten, mit ihren Heldentaten. Insbesondere jener dessen Antl
itz mich schon seiner Zeit in Kasra beschmutzte, ein rüpelhafter Tölpel, der es wagte mich zu packen, als wäre ich an seiner Kette, ich wünschte ihm ein  langes Martyrium und seinen Kopf auf einem silbernen Tablett. Fast tat mir seine Gefährtin leid, jetzt da sich Cos schwach zeigte, konnte er den starken Mann spielen und sein gockelhaftes Verhalten führte mir wieder vor Augen, diese Arer waren es nicht Wert die selbe Luft wie ein Cosianer zu atmen. Und so war es fast eine Gnade für jene die in Ar verweilten, dass man ihnen das Leben nahm und auf diese Weise sie vor diesem schrecklichen Übel bewahrte.
Zu meiner Schande hatte ich nur wenig dem Ubar von Cos zu berichten, nur vielleicht die Namen derer die sich bei diesem barbarischen Aufstand besonders hervortaten. Und das die Gefährtin des ehrbaren Stadthalters, der auf so schändliche Art und Weise starb, gefangen im Kennel war. Eine Sklavin, die recht redselig war, erzählte mir davon, sie hatte wohl Zugang zum Palast, sie war nicht schlau, hatte sie mich ja nicht wieder erkannt und nun würde sie mein Ohr im Palast sein und damit das Ohr des Ubars. Von ihr erfuhr ich, dass man nicht vorhatte das Weib des Stadthalter an die Kette zu nehmen oder gar sie zur eigenen Unterhaltung hinzurichten, noch war diese Frau am leben und vielleicht war sie bares Gold wert.
Doch zunächst musste ich meine eigene Stellung in Ar festigen, ich übernahm das leer stehende Teehaus, vermutlich war es früher in cosianischer Hand, bald schon würden die Münzen in meinem Geldbeutel Gesellschaft bekommen. Ich war vor langer, fast vergessener Zeit in eine Grube gefallen, doch hatte mir das Schicksal eine Leiter gegeben und so kletterte ich aus dem Dreck empor ans Licht. Ich hatte die blutige Kette des Stadthalters gefunden und er Ubar hatte mir dies überaus großzügig vergolten, ich war für meine Verhältnisse fast unsagbar reich. Ich hatte es fast geschaft, doch fehlte noch etwas zu meinem Glück, ich war von niedrigen Stand und um die letzten Sprossen der Leiter zu erklimmen, brauchte ich einen Gefährten. Es sollte einer aus hoher Kaste sein, einer der mir behilflich sein konnte, doch sollte er auch tumb genug sein, nicht selbst denken und lenken zu wollen, er sollte am Ruder stehen, doch ich würde es bewegen.
Das Teehaus, welches gewiss die hohen Kasten anlocken würde, war dazu geeignet einen solchen Kerl zu finden. Und so hielt ich die Augen offen und ließ meine Ohren lauschen, dem Ubar von Cos Kunde zu bringen und mir einen Mann.

Comments