Informelle Reise II -Jorts-

Die Feinde Selnars sammelten sich in Belnend, dessen war ich nun gewiss, dringend musste ich dies Wissen mit jemanden teilen, so zog es mich in den Hafen von Belnend auf der Suche nach einer Passage. Die Kapitäne denen ich begegnete wirkten nicht wirklich vertrauensvoll, nein es ihre glotzenden Augen die warnten mich, sie wirkten so geifernd als hätten sie schon seit Ewigkeiten kein Weib mehr gesehen. Eigentlich wunderte ich mich nicht, waren sie doch viele Tage allein unter sich auf dem Meer und suchten nun Abwechslung von den sie sicher irritierenden männlichen Körpern, die sie Tag ein Tag aus umgaben. Der Gedanke an verschwitze Leibe reizte mich, doch wollte ich mich nicht zwischen sie drängeln und so wich ich aus auf den Landweg, es würde sich  schon ein Weg nach Cos finden. Wie immer allein und der Wildnis schutzlos ausgeliefert wandelte ich auf nun schon ausgetretenen Pfaden, immer noch wähnte ich mich unter dem Schutz der Priesterkönige und als ich in eine Horde halbnackter Weiber stolperte. Zeigte sich wieder einmal, diesem Schutz konnte ich blind vertrauen. Nichts und niemand konnte oder wollte mich aufhalten und so stand ich bald wieder vor in Jorts und wusste nicht wirklich was mich hier her gelenkt hatte. Die örtliche Herberge ansteuernd stolperte ich über eine Händlerin, das seltsamste Weib was mir je unter die Augen kam. Wieder einmal war keine Sklavin zu sehen, vermutlich weil die verweichlichten Krieger Jorts sie beständig auf ihre Felle zogen und so sah ich mich gezwungen mich selbst zu bedienen. Da trat wieder diese biestige Händlerin in Erscheinung, war sie doch so unverschämt mich um einen Tee zu bitten, was in mir die Wut hochkochen ließ und ich die Fäuste ballen mir selbst Schmerz zufügen musste um nicht aufzubegehren. Ich war nur Gast in diesem Dorf und wollte nicht weiter auffallen, doch kostete es mich einiges an Überwindung dem Weib nicht an den Hals zu springen. Gewiss war ich von den Katakomben Ars her einiges gewöhnt, doch war diese Zeit nun Vergangenheit, seit ich dem fetten Stadthalter seine blutverschmierte Kette abnahm. Ich war noch immer von niederer Kaste, doch fühlte ich mich wichtig und würde gewiss bald ein männliches Opfer finden und die Leiter weiter empor klimmen. Männer sind einfach gestrickt, was die hiesigen Rarrii eindrucksvoll bewiesen. Der Händlerin ihren Tee servierend, eilte ich mir den meinen zu nehmen, bevor noch mehr Stimmen nach meinen Diensten riefen. An den unverschämten Krieger denkend, welcher mich vor Zeiten von meinem Sitzkissen scheuchte, nahm ich auf eben jenem platz. Ich hoffte der Kerl würde nicht allzu bald auftauchen und seinen Hintern auf das von mir vorgewärmte Kissen platzieren wollen. Andererseits wenn sie eine Schlacht um ihre Kissen führen, wusste man sie würden in dieser Zeit zumindest kein größeres Unheil anstellen. Es wunderte mich immer wieder warum sie so kraftvoll und stark waren, warum sie im Rang über uns Frauen standen, waren sie doch das eigentliche schwache Geschlecht. Die arrogante Händlerin zeigte recht schnell aus welchem Holz sie geschnitzt war, deutete sie doch an den für den Krieg rüstenden Männern von Belnend, minderwertiges Erz für ihre Waffen verkauft zu haben. Nun Blutlust macht blind und dumm. Das wichtigste am Ende eines Tages, waren die klingenden Münzen, die sich am Morgen noch im Geldbeutel eines anderen befunden hatten. An meinen Tee schlürfend fühlte ich mich von der Händlerin verhört, was mich zur Flucht drängen wollte, andererseits war ich auch fasziniert von ihren Worten, zeigte sie sich doch als überaus kaltherzig und nur auf Profit bedacht. Irgendwie schien es als wolle sie mir den Spiegel vor das Gesicht halten, doch wollte ich nicht hineinsehen, nicht erschrocken vor dem Anblick zurückweichen. Ich erzählte ich ihr von meinem Handwerk und offensichtlich wusste sie was nötig war um ordentliche Seifen herzustellen. Knochen um sie zu Asche zu verbrennen und daraus die benötigte Lauge zu gewinnen und sie schlug mir vor, diese von den Toten der Schlachtfelder zu gewinnen. Das Bild vor Augen, wie ich mich über blutverschmierte tote Krieger beuge und jene wie ein Schlachter ausbeine, ließ mich einen Augenblick vor entsetzen Schweigen, doch fand ich schnell meine Stimme wieder und argumentierte dagegen. Niemals würde ich so etwas tun, jedoch nicht aus Menschlichkeit, sondern allein weil ich die Knochen geschlachteter Tiere für kostengünstiger hielt.

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