Aller guten Dinge sind drei

Der Morgen graute, noch war es eigentlich zu düster um schon gefahrlos die Wege und Plätze der erwachenden Oase zu betreten. Der vorherige Tag lag noch wie ein bedrohliches Gewitter über dem Ort. All die fröhlichen Farben waren einem alles verschluckenden Braun gewichen. Die Oase mühte sich wahrlich nicht das Auge und damit die Seele. mit ihrem Anblick zu erfreuen. Vielleicht nahm ich es aber auch einfach nicht mehr wahr, das bunte Treiben auf dem Markt, die Palmen die sich geheimnisvoll im Wasser spiegelten. Mein dummer Traum, der selige Wunsch etwas besonderes zu sein, hatte mich unvorsichtig werden lassen. Im naiven Glauben eine meisterliche Agentin des Ubars von Cos zu sein, hatte ich in Ar gelebt, die Augen und Ohren offen gehalten, aber nichts von belang erfahren. Geflüchtet war ich, als ich an einen Mann geriet der mehr wollte als nur Reden. In Jorts hielt ich es nicht lange aus, es war im Vergleich mit den herrlichen Ar ein Dorf. Ich empfand es als Abstieg, als erniedrigend dort zu leben, jetzt wo ich die Luft einer Stadt geatmet hatte. Ich reiste kreuz und quer durch Gor, einzig den Norden lies ich aus. Irgendetwas relevantes in Erfahrung bringen konnte ich nicht. Der Kontakt zu Cos war abgebrochen, Ar verbotenes Terrain und die Oase der vier Palmen brachte nun das Ende meiner Agentenkarriere. Der Krieger hatte mich versklavt, zwar trug ich kein Eisen um den Hals und auch vor dem Brandeisen blieb mir verschont. Aber ich hatte mich unterworfen, hatte ihm mit meinem Körper gedient. Zu meiner eigenen Verblüffung hatte ich mich widerstandslos seinen willen gebeugt, entweder weil mich seine dominante Art überrascht hatte und ich nicht gelernt hatte mit solchen Männern umzugehen. Oder es war ein tief in mir verborgener Wunsch, eine befremdliche Lust daran, sich total unterzuordnen. Und nun stand ich hier am frühen Morgen, versteckt in einer dunklen Ecke, meines Geldes und meiner Freiheit beraubt. Ich wollte ihm nicht wieder in den Fellen dienen, dreimal hatte ich ihn befriedigen müssen. Ich musste hier fort und hoffte auf ein Wunder und auch diesmal half mir mein fester glaube. Das Schicksal war wieder einmal gnädig, wie damals als ich mit dem Duft meiner Seifen den Kurri vertrieb, als ich dem Sklavenhändler von Kamras seinen eigenen Dolch zwischen seine Rippen stieß und als ich dem toten Stadthalter von Ar seine kostbare Kette nahm. Zwei reisende Weiber aus dem Norden, recht erbärmlich bekleidet, kreuzten meinen Weg und boten mir die Chance zur Flucht. Per Tarn reisten wir zu dritt nach Norden, auch die beiden Dorfweiber hatten sich in der Oase unwohl gefühlt, weil sie die Zivilisation nicht kannten und aus dem norden nur Schlamm und Kälte gewöhnt waren. Ich war ihnen dankbar und um es ihnen zu zeigen sprach ich besonders langsam und deutlich, damit sie mich verstanden. So gelangten wir durch die Lüfte an den Tevehpass. Mir und der kleineren der beiden Wilden war von der Reise schwindelig, doch ging es zumindest mir beim Anblick der starken Mauern gleich besser. War dies hier zwar nur ein Dorf, aber auch gut geschützt. Ein wenig irritiert ob der vielen neuen Eindrücke und auch vorsichtiger geworden, hielt ich mich in der dortigen Herberge vornehm zurück. Ich lies die anderen reden. da sich die große Dürre und der hiesige Händler kannten, fand ich etwas Zeit mich in meine Gedanken zu vertiefen. Da die beiden in einen Redeschwall gerieten, blieb uns die Rolle der Beobachter. Meinen Augen entgeht sonst recht viel, aber das auffällige Verhalten der Kleineren, welche sich selbst Hanna nannte, ließ mich skeptisch werden. Sie wollten es mit Platzangst erklären, jedoch vermutete ich eine eher eine gefährliche Krankheit dahinter. Innerlich sandte ich Stoßgebete an die Priesterkönige, mich vor einer Ansteckung zu bewahren. Der naiv wirkende Dorfhändler ignorierte meinen Wunsch nach Sicherheit und auch die Information es gäbe im Dorf eine junge Heilerin. Eine auszubildende wie er sie nannte. Beruhigte mich nicht wirklich und um einer möglichen Ansteckung und einem plötzlich aufkommenden Wunsch der beiden Weiber mich zu verhören zu entgehen zog ich mich in mein gemietetes Zimmer zurück. 

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