Auf dem Meer


Fremde gar widerliche Gerüche, unbekannte und unheimliche Gesichter, kalte tote Hände die mich berühren, es ist so fremd und doch vertraut. Ich schüttele die Hand die nach mir greift ab und lasse den Blick durch den Raum schweifen, jedes der mir im ersten Augenblick unbekannten Gesichter bedenke ich mit einem Lächeln. Ich kenne diese Gestalten und ich fühle mich ihnen nicht nur ebenbürtig, nein ich weiß ich bin Ihnen allen überlegen. Ich bin die Auserwählte des Teufels, ich bin die die zu seiner Rechten sitzen darf. Er weiß es noch nicht, doch werde ich ihm einen Sohn auf Erden gebären und wenn dieses geschieht, werden wir die die mich hier so vertrauensselig anstarren nicht mehr benötigen. Aber noch war ich nur Alexa, schwarze Hexe, Nekromantin und Teil der Jäger der Nacht. Es war als hatte ich einen unangenehmen Traum, einen an den ich mich egal wie sehr sich mein Geist sich anstrengte, nicht zu erinnern vermag.
Der Raum, der Boden, die Wände schwankte sanft hin und her, begleitet vom leisen knarren des Holzes. Den Schlaf aus den Gliedern  schüttelnd, stieg ich die Leiter empor und atmete an Deck unseres Schiffes die kühle Luft des Nacht. Die Blutsauger waren aus ihrer Starre erwacht und hatten mich aus meinen Träumen gerissen. Noch spendeten Mond und Sterne mir stumm ihr Licht, doch bald werden sie aus ihren Särgen klettern und abermals die Kurs ändern. Am Tage führte uns unser Schiff, dank meines Willens nach Norden, dorthin wo das Wasser zu Eis gefror. Doch in der Nacht übernahmen sie, die Vampire das Kommando und zu meinem Bedauern, führte ihr weg nach Süden. Es war ein tägliches Wechselspiel, schien die Sonne hielt das Schiff den richtigen Kurs, sandte der Mond uns sein Licht, bestimmten die niederen Wesen die Richtung. Ich ließ sie gewähren, kam ich doch mit Worten nicht gegen ihre Dummheit, ihre Ignoranz an. Sie fühlten sich allen anderen dermaßen überlegen, dass ihnen nicht gewahr wurde, ihren größten Feind auf Erden beständig in der Nähe zu haben. Sie waren untote Geschöpfe, unvollkommen und dies hatte ich vor zu ändern. Zu gern hätte ich einen der Ihren seziert, sein Fleisch von den Knochen getrennt, in sein Innerstes geschaut. Doch noch musste ich Geduld haben, noch war meine Zeit nicht gekommen.



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