Duncan das Opfer



Das Experiment wurde weitergeführt, ich war zur Zeit das einzige Testobjekt, irgendwie schien es als wollten sie die Gefahr nicht auf weitere Personen ausdehnen. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen erst einmal mit Tieren zu experimentieren, aber diese hätten natürlich nicht soviel zu erzählen gehabt. Also zwang ich mich abermals in diese Maschine und hoffte darauf dies alles unbeschadet zu überstehen.

Die Affäre um die Elbin und die Wollust des Vampirs, den vor stolz triefenden Sohn, die Dummheit der Blutsauger, die unserer Sache mehr schadete, als nutze. Ich konnte dieses Schauspiel nicht mehr ertragen, sollten sie doch allesamt in ihrer Burg verrotten. Die Zuflucht der Hexen, tief versteckt in den Wäldern, nicht einmal unseren Verbündeten bekannt, sollte fortan mein Heim sein. Von hier aus gedachte ich im Sinne unseres Fürsten zu handeln. Dazu zu zog es mich immer wieder in die Stadt, zu den arglosen Menschen, den gottgläubigen und naiven. Nur entkam ich auch dort den Ruf des dunklen Schlosses nicht. Eine der Blutsaugerinnen, Tochter des Sergios, schön aber dumm, rannte mir aufgeregt in die Arme. Schon wieder war ihr Vater erkrankt, vermutlich verlangte es ihm wieder nach dem feuchten Schoss eines Weibes. Wenig begeistert folgte ich ihr zu unserer Trutzburg und wurde hinab in die Gewölbe geführt. Schon von weiten, noch bevor ich den Vorraum des Kerkers betrat, konnte man das aufgeregte Stimmengewirr der Meute hören. Sergio umringt von seinen Kindern, den Dämonen und weiteren Volk. Den Tränen nah, sofern ein Vampir diese Fähigkeit nicht verloren hatte, stand er unentschlossen im Kerkerraum. Die wilde Meute forderte die Bestrafung von Duncan, gar seinen Tod. Sein Vater schien unentschlossen, nicht gewillt seinen ersten Sohn zu opfern. Nur die Meute gab keine Ruhe, pochte auf irgendwelche obskuren Regeln und Gesetze und so gab er schließlich nach. Sergios zweiter Sohn, sowie einer der Dämonen, jene die am lautesten nach einem Exempel geschrien hatten, betraten Duncans Zelle und richteten sogleich ihren ganzen Zorn auf ihn, auf seinen Leib. Ich stand etwas perplex da und sollte mich wohl noch immer um den angeblich so kranken Vampirvater kümmern. Doch die Schläge, die Tritte, die schmähenden Worte und schließlich das Feuer, welche auf den immer noch stolzen Duncan niederprasselten, zogen mich angewidert und zugleich fasziniert in ihren Bann. Ich hatte kein Auge und schon gar kein Ohr mehr für Sergio, den sie letztlich fort brachten, sollte er doch nicht dabei zu sehen müssen, wie sein Sohn leiden musste. Irgendwann wurde das Opfer ohnmächtig, schien die Folter nicht länger zu ertragen und so schoben sie mich hinein in die Zelle, seinem Vater konnte ich nicht helfen, aber ihm. Trotz meiner geringen Kenntnis gelang es mir ihn ein wenig aufzupäppeln und weiter am Leben zu halten, auf das seine Peiniger noch länger ihren Spaß hatten.



Comments

  1. Schön und interessant geschrieben. Da bekommt man Lust das zu erleben. Gruss Jody

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  2. Danke, ich bemühe mich, auch wenn die Erinnerung an dieses Rollenspiel langsam aber sicher verschwindet.

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