Duncan der Held



Die eine Krankheit schien besiegt und wurde nun durch eine neue ersetzt. Der Vampirfürst war nicht gewillt sein Spielzeug gehen zu lassen, frei durch unsere Gemäuer spazieren konnten wir sie aber auch nicht lassen. Und so saß das kleine Vögelchen hinter Gittern, nur herausgelassen um dem Blutsauger zu gefallen. Die Spannungen, Neid und Missgunst unter den Jägern der Nacht nahmen täglich zu und gleichzeitig drohte uns der Krieg mit den Elben. Aus eigener Ansicht wusste ich, dass wir diesen Kreaturen in ihrer Vielzahl nicht gewachsen waren. Immer wieder waren unsere Krieger, dumm wie sie nun einmal waren, in das Land der Elben marschiert und holten sich ihre Lektionen. Die unseren stritten lieber untereinander und darin waren sie wirklich gut, als das sie einen Sieg gegen den Feind erringen. Schließlich gab irgendwer bekannt, ich glaube es war einer der Söhne Sergios, dass die Elben zum Krieg rüsteten um ihre Königin zu befreien. Ihrer eigenen Unfähigkeit bewusst, verlangten unsere Kämpfer die Freilassung des Vögelchen. Doch Sergio wollte sein Spielzeug auf keinen Fall hergeben, er war von einer neuen Krankheit befallen, er konnte nicht loslassen, er zeigte sich schwach und war eigentlich unserer nicht würdig. Sein Sohn Duncan sollte die Verteidigung der Burg leiten, jener vor Ehre triefender Krieger, der eher ein Abbild eines Ritters, denn ein Diener Satans war. Man gebe einem einfältigen Mann das Kommando und er wird sofort allein zeigen wie nutzlos er eigentlich war. Sein Kommandoton, vermutlich verursacht durch das grundlose Gefühl der Überlegenheit der Vampire über jene die wirklich einen Wert hatten, beleidigte, belästigte meine Ohren. Aber ich wusste ihm Benehmen beizubringen und fortan jedwede Anweisung mir gegenüber als Wunsch, als Bitte zu formulieren. So ließen wir ihn gewähren und zumindest ich selbst krümmte nicht einen Finger. Hatten wir Hexen doch unseren eigenen geheimen Unterschlupf und mussten nicht befürchten, unser eigenes Blut zu vergießen, damit jener Vampirfürst weiterhin seine Lust an dem Elbenweib ausleben konnte. Duncan erwies sich als eifriger Befehlsempfänger seines Vaters, schon bald waren die Mauern verstärkt mit Aufbauten die unsere Bogenschützen vor den Pfeilen der Elben bewahren sollten, alles war getan um den Feind gebührend zu empfangen. Ich prägte mir derweil den Geheimgang unterhalb des Kellergewölbes der Burg ein, den Fluchtweg den ich gewillt war zu begehen, sobald der erste Feind sich zeigte. Doch so langlebig jene Feinde waren, soviel Zeit ließen sie sich, es war ein Spiel mit unseren Nerven und man musste befürchten, dass sich Vampire, Dämonen und Lykaner bald gegenseitig bekämpfen würden. Sollten sie nur, den dann war es für uns Hexen einfach die Asche beiseite zu kehren und die Jäger der Nacht im wahren Namen Satans zu führen. Schlussendlich unternahm Duncan, der ehrbare Vampir einen recht dummen Schritt. Er stahl seinem Vater das Vögelchen und gab es den Elben zurück, welche nun Ruhe gaben. Somit hatten wir wieder mehr Zeit uns mit uns selbst zu beschäftigen und Duncan, der sich vermutlich für einen Helden hielt, hinter den Gittern unseres Kerkers zu bewundern.

Ein kurzer heller Blitz und die Reise war vorüber. Noch Stunden später besah ich mir zweifelnd die Zeitmaschine. Langsam begann zu bezweifeln, dass damit überhaupt Zeitreisen möglich wären. Eher noch waren es Reisen ins Unbewusste oder gar in eine Parallelwelt, aber dies galt es noch genauer zu erforschen.



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