Elbin der Lust



Schlagartig wurde es dunkel und genauso so plötzlich auch wieder hell. Blau flimmerte das Licht des Apparates, in dessen inneren ich nackt wie Gott mich fixiert war. Die Maschine summte beruhigend vor sich hin und ich erkannte nur schemenhaft den Techniker, welcher dies alles überwachte. Schließlich wurde es wieder dunkel und ich fand mich im Vorhof einer Burg wieder.

Das schwere tiefschwarze Kleid welches ich trug, schmiegte sich eng an meinen Körper. Straff gebunden war die Korsage, die schwarze Spitze lenkte die Blicke auf mein Dekolletee und doch schienen sämtliche Anwesenden nur Augen für diese Fremde zu haben. Sie war hochgewachsen, von dürrer Statur, wirkte fremd und zerbrechlich unter all den dunklen Seelen, deren Speichelfluss angesichts dieser Elbin merklich zunahm. Nicht nur das sie alle Blicke auf sich zog, nein sie nahm mir auch meine Aufgaben weg. Zwar hätte ich ihr dankbar sein müssen, waren jene Tätigkeiten doch mehr Pflicht denn Lust, doch war ich Angesichts der Elbenkönigin in meiner Ehre verletzt. Hastig geleitete man sie in das Innere der Burg, wohl um sie vor den Unseren zu verstecken und um ihm, dem Herrn der Vampire zur Hilfe zu eilen. Jener der sich Sergio nannte und für sich in Anspruch nahm der Vater der Blutsauger zu sein, schien von einer Krankheit befallen zu sein. Ein kranker Vampir, die Welt war voller Seltsamkeiten. Zunächst hatten sie uns Hexen um Hilfe gerufen, doch sahen wir uns außerstande sein Leid zu mindern. Wir unterstanden dem Fürsten der Finsternis, durch ihn erlangten wir unsere Macht und er lenkte unseren Blick auf die wichtigen Dinge. Gewiss wahren wir noch fähig, ähnlich den weißen Hexen, die Dinge die uns die Natur schenkte zum Guten zu nutzen, doch lag unser Augenmerk längst nicht mehr auf der Kunst des Heilens. Zudem empfand ich jeden Kranken in unseren Reihen, als schwach und unwürdig. Wer zu schwach war der sollte eben den Tod finden und da machte ich auch bei jenem Vampirfürsten keine Ausnahme. Es gab ein wenig Aufregung im inneren der Burg, als diese in Elbin in den Turm geführt wurde. Viele flüsterten und tuschelten, es ging das Gerücht um, die Krankheit des Vampirs wäre die fleischliche Lust. Gerade da man sie in den Turm führte, von dem es hieß, dort würde der Blutsauger sich mit seinen Töchtern und anderen Weibern vergnügen.
Der Mond ging und die Sonne kam, nur um abermals vom Schein des Mondes verdrängt zu werden. Der Vampir schien sich erholt zu haben, vermutlich hatte er ausgiebig sein Schwert in den Leib der Elbenkönigin gebohrt, doch konnte auch er nicht über unsere Gesetze hinweggehen und so wurde dieses blasse Weib in unserem Kerker aufbewahrt. Offensichtlich war sie sein Lustobjekt, sein Spielzeug und niemand, ich eingeschlossen, erhob offen die Stimme um ihn zu ermahnen. Es vergingen die Tage und Nächte und uns wurde immer mehr gewahr, die Anwesenheit der Lönigin der Elben in unserer Burg, in unserem Verlies, wahr eine Gefahr. Es wurde befürchtet die Elben würden über uns kommen, um ihre Herrscherin zu befreien. Nicht wenige verlangten ihre Freilassung, doch der Vampir Sergio wollte sein Spielzeug nicht hergeben. Und so kam was kommen mußte.




Comments