Stolz hinter Gittern


Duncans Körper war dank der Folter kaum mehr zu erkennen, er hatte nichts mehr von dem muskulösen, vor Stolz strotzenden Krieger. Die Schläge, die hasserfüllten Flammen die er zu ertragen hatte, er war entstellt und kaum mehr wieder zu erkennen. Eines seiner Augen baumelte nur noch von Sehnen gehalten vor seinem, vormals recht ansehnlichen Gesicht. Zunächst dachte ich daran dieses als Trophäe an mich zu nehmen, doch fiel es meinem Ungeschick zum Opfer, als ich es abtrennte kullerte es durch den Kerker und wurde von meinen Stiefeln zerquetscht. Immerhin konnten nun die Anwesenden es mir nicht streitig machen, so dass ihre missmütigen Blicke durchaus ein Gewinn für mich waren. Ich versorgte wenig kenntnisreich die Wunden und überließ das Opfer wieder seine Peinigern, die diese Nacht nicht wenig Freude hatten.
Der erste Zorn hatte sich gelegt, Duncan war nicht tot, noch wurde beraten wie und ob er vernichtet würde. Sein Vater sträubte sich dagegen eine Entscheidung zu fällen und so arbeitete die Zeit für den Angeklagten. Äußerlich gezeichnet richtete der Delinquent sich in seinem Verlies ein, seine Schüler und die wenigen Verbündeten, die er noch innerhalb der Jäger der Nacht hatte, versammelten sich Tag ein Tags aus vor seinen Gittern. Auch ich war oft unter der versammelten Schar zu finden, doch gedachte ich nicht daran, auch nur einen weiteren Finger für ihn zu krümmen. Sollte er sich seiner Bruderschaft bedienen, man sah ja an seinem Bruder wie loyal dieses Gesellen waren. Fast konnte man meinen er wäre der dunkle Prinz der aus dem Kerker heraus die Geschicke der Welt lenkte, so Stolz und über alle Maßen arrogant wie er wieder war. Doch würde er bald erfahren, dass er hinter Gittern eingesperrt von geringen Wert ist.


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